Wie funktioniert Altglas-Recycling?

In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum es wichtig ist, Altglas richtig zu trennen, aus welchen Gründen Glas eines der nachhaltigsten Verpackungen auf dem Markt ist und wie du deinen Beitrag zum Altglas-Recycling leisten kannst. Letztendlich wollen wir die Frage beantworten: Wie funktioniert Altglas-Recycling?

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Beim Recycling zählt Deutschland zu den europäischen Spitzenreitern

In Sachen Altglas-Recycling zählt Deutschland zu den europäischen Spitzenreitern. Aktuell liegt die Altglas-Recycling-Quote bei rund 87 % und hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Gute Nachrichten hierzu: Laut Prognose wird sich die Quote in den kommenden Jahren noch weiter verbessern. Spitzenreiter bei der Wiederverwertung im Altglas-Recycling ist das Grünglas - hier sind Flaschen heutzutage aus bis zu 90 % Altglas hergestellt. Im Vergleich liegt Weißglas bei einer Quote von 60%. Der große Vorteil beim Altglas-Recycling ist, dass Glas als Rohstoff beliebig oft eingeschmolzen und wiederverwertet werden kann.


Vorbereitung auf Altglas-Recycling: Die farbliche Trennung

Der Mythos, dass die farbliche Trennung von Altglas keinen Sinn macht, da es im Endeffekt wieder zusammen geworfen wird, ist ein Irrtum. Dies ist bereits bei der Abholung von Altglas-Containern zu beobachten. Dort werden die Container jeweils in separaten Kammern innerhalb des LKWs geladen, um eine Vermischung der einzelnen Farben zu verhindern. Zwar wird ein maschineller und manueller Aussortier-Vorgang durchgeführt, jedoch können die Farben nicht immer eindeutig erkannt werden. Ebenso leistet man durch das Trennen bereits eine Vorarbeit und erleichtert das Altglas-Recycling.
Im Alltag können Flaschen manchmal nicht eindeutig einem Container zugeordnet werden, zum Beispiel bei blauen Flaschen. Bei Unsicherheiten sollte das Glas im grünen Container entsorgt werden, da Grünglas am besten Fehlfarben verträgt. Die Vorsortierung von Altglas erleichtert das weitere Vorgehen im Altglas-Recycling-Prozess. Farbiges Glas kann im Verarbeitungsprozess von farblosem Altglas zu Farbveränderungen im Klarglas führen. Zu viel farbliche Abweichungen im Endprodukt können zu unbrauchbaren Rohstoffen führen.

Vor der farblichen Sortierung wird das Glas grob gefiltert, zerkleinert und Fremdkörper werden aussortiert. Anschließend wird das Altglas händisch, als auch maschinell farblich sortiert. Trotz dieser Sortierung ist es wichtig, das Glas vorher farblich getrennt zu entsorgen. Andersfarbige Stücke können durchaus bei der maschinellen oder manuellen Filterung durchrutschen und dadurch zu einer farblichen Veränderung im Endprodukt führen. Die Sortierung erfolgt, neben der Farbe, auch nach Glasart. Die verschiedenen Glasarten schmelzen bei unterschiedlichen Temperaturen. 
 

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Trennung von weiteren Materialien

Was vielen nicht bekannt ist, besonderes Glas, wie beispielsweise  Fenster-, Spiegel-, Labor-, Fernseh- und andere Spezialgläser gehört nicht in den Glascontainer. Dieses muss in den Restmüll geworfen oder zum Wertstoffhof gebracht werden. Fremdstoffe sind grundsätzlich vom Glas zu trennen. Dazu zählen auch Metalldeckel, die in der gelben Tonne entsorgt werden sollten. Mittlerweile sind moderne Sortieranlagen jedoch bereits in der Lage, Deckel jeglicher Ausführung von Altglas zu entfernen. Etiketten müssen nicht vom Altglas gelöst werden. Diese werden während der Reinigung abgespült und entfernt. 

Folgendes darf bzw. darf nicht in den Altglascontainer geworfen werden. Zu beachten ist, dass Keramik, Steingut, Porzellan oder Bleikristallgläser, hitzebeständige Gläser und Opalglas auch nicht in die Glascontainer gehören. Sie sind über den Hausmüll zu entsorgen.
 

Das gehört in den Glascontainer

  • Marmeladen- und Honiggläser    
  • Obst- und Gemüsegläser
  • Flaschen für Essig, Öl, Ketchup und Soßen
  • Babybreigläser
  • Sekt-, Wein- und Saftflaschen
  • Trinkgläser (Saft-, Wein-, Biergläser, etc.), mit Ausnahme von Gläsern aus Bleikristall

 

Das gehört nicht in den Glascontainer

  • Bleikristall
  • Opalglas (z.B. von Mundwasserflaschen)
  • hitzebeständige Gläser (z.B. Kaffee- oder Teekannen aus Glas)
  • Steingutflaschen, Porzellan und Keramik
  • Fensterglas und Spiegel
  • Glühbirnen, Neonröhren und Energiesparlampen

 

Ökologische Vorteile im Vergleich zur Neuproduktion

Der Prozess des Altglas-Recyclings klingt recht simpel. Wie steht es im Vergleich zu der Neuproduktion von Glas? Bietet das Recycling tatsächlich so viele Vorteile? 
Schauen wir, inwieweit sich die Aufbereitung und Wiederverwertung von Glas-Rohstoffen im Vergleich zur Neuproduktion unterscheidet:
Zum einen ist die Temperatur während des Altglas-Recyclings niedriger, als bei der Neuproduktion, was Ressourcen spart und somit umweltfreundlicher ist. Genauer gesagt wird bei dem Recycling weniger Energie benötigt und weniger CO₂ ausgestoßen. 
Der Energieaufwand der Glasherstellung ist um zwei bis drei Prozent geringer, wenn man zehn Prozent Altglas hinzugibt. Je mehr Altglas bei der Glasherstellung verwendet wird, desto geringer ist der Energiebedarf. Dementsprechend sinkt auch der CO₂-Ausstoß. Korrekt entsorgtes Altglas kann theoretisch eine Recyclingquote von bis zu 100 % erreichen, weshalb die farbliche Trennung essenziell ist. Ein weiterer Vorteil beim Glasrecycling ist, dass sich in erheblichem Maß Primärrohstoffe einsparen lassen. Im Vergleich zu Neuglas ist Recyclingglas also ressourcenschonender.

 

Finale Schritte

Die Glasarten werden nach Ausgangsform & -farbe sortiert, sodass ehemaliges Flaschenglas meist wieder zu Flaschen geformt wird. Für andere Glasarten, wie zum Beispiel Fensterglas, ist die Qualität zu minderwertig.
Ist alles ordnungsgemäß sortiert, wird dem Glas ordentlich eingeheizt und der Schmelzvorgang beginnt, damit sich das Glas formen lässt. Wie der ganze Prozess abläuft, erklärt euch natürlich die Maus am besten: